Lage der Naturschutzgebiete
FFH-Gebiet „NSG Heisinger Aue" und Vogelschutzgebiet „NSG Heisinger Bogen"
Mitten im Ballungsraum - im Süden der Stadt Essen - liegt die Heisinger Aue, eine Flussaue der Ruhr mit wertvollem Auenwald, Altgewässern mit Röhricht und kleinen Teichen, die durch Bergsenkung entstanden sind. Die großen Nasswiesen werden regelmäßig überflutet. Dies sorgt für Entlastung bei Hochwasser und fördert die Selbstreinigungskraft der Ruhr.
1989 wurde das 150 ha große Gebiet als Rückzugsraum für viele Arten und bedeutender Überwinterungs- und Rastplatz für Zugvögel unter Naturschutz gestellt. Inzwischen erhielt die Aue sogar europäische Weihen: als Landschaftsgebiet von europäischer Bedeutung wurde die Heisinger Aue als so genanntes FFH–Gebiet (FFH = Flora für Pflanzenwelt, Fauna für Tierwelt und Habitat für Lebensraum) unter Schutz gestellt, denn Flussauen, die regelmäßig überschwemmt werden, sind in Europa selten geworden.
Nur ein paar Schritte entfernt schließt sich der Baldeneysee an, ein Aufstau der Ruhr, der in den 1930er Jahren angelegt wurde. Hier liegt das Vogelschutzgebiet
„NSG Heisinger Bogen" (9,5 ha) mit einer Graureiher- und Haubentaucherkolonie. Die Vögel
lassen sich vom Fußweg aus gut beobachten, weil sie an Menschen gewöhnt sind.
Die Heisinger Ruhraue
Mit ihren Auwäldern, Wiesen, Weihern und Altarmen bietet die Heisinger Aue Rückzugsraum für viele Arten: Teiche und Feuchtwiesen sind Überwinterungs- und Rastplatz für viele Zugvögel und Brutgebiet für mehr als 40 Vogelarten. In den Gewässern leben gefährdete Amphibienarten; Frösche und Kröten laichen hier. Auch für Fledermäuse ist das Gebiet ein wichtiger Lebensraum. In NRW vom Aussterben bedrohte Schmetterlinge leben hier, ebenso stark gefährdete Libellenarten.
Naturnahe Umgestaltung eines Campingplatzes
Zum Ausgleich für den Bau einer Kläranlage im Naturschutzgebiet wurde 2002 die Fläche auf dem ehemaligen Campingplatz Alte Ruhr naturnah umgestaltet - mit kleinen Wasserläufen, Inseln, flachen Teichen und Kiesflächen. Für den Naturschutz ein voller Erfolg: Gleich im ersten Frühjahr kehrte der Flussregenpfeifer (Rote-Liste-Art) in die Aue zurück.
Die Heisinger Aue vor 60 Jahren
Im Hintergrund Zeche Heinrich in Überruhr. Unter dem Foto steht: „Die Heisinger Aue hat sich in den letzten Jahrzehnten in eine Seenplatte verwandelt, in der sich viele Arten von Wassergeflügel und Sumpfflora angesiedelt haben. Nach weiteren 20 Jahren werden auch die letzten Flecken und Streifen festen Landes versunken sein. Von Kupferdreh bis Steele dehnt sich dann über viele Kilometer hin ein neuer großer See, ohne dass ein Spatenstich dafür getan worden ist."
Vogelschutzgebiet „NSG Heisinger Bogen"
Das Vogelschutzgebiet wurde in den 1930er Jahren direkt mit dem Baldeneysee angelegt.
Hier gibt es Gelegenheit, Wasservögel aus nächster Nähe zu beobachten. Haubentaucher, Enten und Rallen sind an Menschen gewöhnt und zeigen wenig Scheu. Aber auch seltenere Arten, wie Krickente, Zwergtaucher und die heimlich lebende Wasserralle, fühlen sich hier wohl.
Mit etwas Glück kann man auch den Eisvogel beobachten, der hier sein Revier hat.
In der Graureiherkolonie werden im Frühjahr die Nester ausgebessert, 70 - 80 Brutpaare ziehen hier jährlich ihren Nachwuchs groß, auch Kormorane brüten hier seit
einigen Jahren.
Beim Kormoran spalten sich die Meinungen. Der große Vogel war bei uns fast ausgerottet. Nur durch konsequente Unterschutzstellung haben sich die Bestände erholt.
Inzwischen fordern Fischer und Angler in einigen Bundesländern wieder lautstark den Abschuss des Kormorans, weil sie um ihre Erträge fürchten. Im Heisinger Vogelschutzgebiet wurde für die Anliegen
des Naturschutzes und die Interessen der Fischerei eine Lösung gefunden. Während der Anzucht der jungen Fische werden die Fischteiche vom Fischereiverein für 6 Wochen mit Netzen
bespannt.
Auch neue Vogelarten haben sich angesiedelt - so die Kanadagans aus Nordamerika, die bei uns vor etwa 80 Jahren von Parkbesitzern eingeführt wurde. Sie kommt in ihrem
neuen Lebensraum bestens zurecht und hat sich inzwischen in Deutschland fast überall angesiedelt.
Ebenso die Nilgans, eine afrikanische Gans, die von holländischen Geflügelzüchtern gehalten wurde und sich in den letzten Jahren immer weiter nach Osten zu uns
ausbreitet.
Neubürger - Nilgänse
Auch die bunte Nilgans kommt mit unserem Klima gut zurecht. In unseren Breiten gab es sogar schon im Januar erfolgreiche Bruten.
Mitglieder der Arbeitsgruppe Ornithologie im NABU Ruhr beobachten die Vogelwelt in Essen und Mülheim, u. a. im Rahmen der Wasservogelzählung, einem internationalen Forschungsprojekt.
Wasservogelzählung
Im Winterhalbjahr werden in Essen und Mülheim monatlich die Wasservögel gezählt. Wer sich für Vögel begeistert und bereit ist, am Wochenende auch mal früh aufzustehen,
kann gern mitmachen - Fernglas und wetterfeste Kleidung empfehlenswert.
Telefonische Anmeldung
in Essen bei Volker Meyer in Mülheim bei Jürgen Pern