Graureiher, Foto @ NABU, Tom Dove
Graureiher, Foto @ NABU, Tom Dove

Natur an der Ruhr - Vogelwelt in Essen-Heisingen

Karte © Openstreetmap.de Karte © Openstreetmap.de

Lage der Naturschutzgebiete

 

FFH-Gebiet NSG Heisinger Aue" und Vogelschutzgebiet NSG Heisinger Bogen"

 

Mitten im Ballungsraum - im Süden der Stadt Essen - liegt die Heisinger Aue, eine Flussaue der Ruhr mit wertvollem Auenwald, Altgewässern mit Röhricht und kleinen Teichen, die durch Bergsenkung entstanden sind. Die großen Nasswiesen werden regelmäßig überflutet. Dies sorgt für Entlastung bei Hochwasser und fördert die Selbstreinigungskraft der Ruhr.

 

1989 wurde das 150 ha große Gebiet als Rückzugsraum für viele Arten und bedeutender Überwinterungs- und Rastplatz für Zugvögel unter Naturschutz gestellt. Inzwischen erhielt die Aue sogar europäische Weihen: als Landschaftsgebiet von europäischer Bedeutung wurde die Heisinger Aue als so genanntes FFH–Gebiet (FFH = Flora für Pflanzenwelt, Fauna für Tierwelt und Habitat für Lebensraum) unter Schutz gestellt, denn Flussauen, die regelmäßig überschwemmt werden, sind in Europa selten geworden.


Nur ein paar Schritte entfernt schließt sich der Baldeneysee an, ein Aufstau der Ruhr, der in den 1930er Jahren angelegt wurde. Hier liegt das Vogelschutzgebiet NSG Heisinger Bogen" (9,5 ha) mit einer Graureiher- und Haubentaucherkolonie. Die Vögel lassen sich vom Fußweg aus gut beobachten, weil sie an Menschen gewöhnt sind.

FFH-Gebiet Heisinger Aue © Grün und Gruga Essen FFH-Gebiet Heisinger Aue © Grün und Gruga Essen

 

Die Heisinger Ruhraue


Mit ihren Auwäldern, Wiesen, Weihern und Altarmen bietet die Heisinger Aue Rückzugsraum für viele Arten: Teiche und Feuchtwiesen sind Überwinterungs- und Rastplatz für viele Zugvögel und Brutgebiet für mehr als 40 Vogelarten. In den Gewässern leben gefährdete Amphibienarten; Frösche und Kröten laichen hier. Auch für Fledermäuse ist das Gebiet ein wichtiger Lebensraum. In NRW vom Aussterben bedrohte Schmetterlinge leben hier, ebenso stark gefährdete Libellenarten.

 
Heisinger Aue, Foto © U. Eitner Heisinger Aue (2002) - Foto © U. Eitner

 

Naturnahe Umgestaltung eines Campingplatzes

 

Zum Ausgleich für den Bau einer Kläranlage im Naturschutzgebiet wurde 2002 die Fläche auf dem ehemaligen Campingplatz Alte Ruhr naturnah umgestaltet - mit kleinen Wasserläufen, Inseln, flachen Teichen und Kiesflächen. Für den Naturschutz ein voller Erfolg: Gleich im ersten Frühjahr kehrte der Flussregenpfeifer (Rote-Liste-Art) in die Aue zurück.

Foto © U. Eitner Foto (2006) © U. Eitner

 

Renaturierter Campingplatz Rote Mühle"

 

2005 wurde auch der Campingplatz Rote Mühle renaturiert und die Fläche der Natur zurückgegeben. An den flachen Feuchtgewässern suchten im Frühjahr darauf die Mehlschwalben nach Baumaterial.

 

Heisinger Aue (1950er Jahre) © Städt. Bildstelle Essen Heisinger Aue (1950er Jahre) © Städt. Bildstelle Essen

 

 

Die Heisinger Aue vor 60 Jahren

 

Im Hintergrund Zeche Heinrich in Überruhr. Unter dem Foto steht: Die Heisinger Aue hat sich in den letzten Jahrzehnten in eine Seenplatte verwandelt, in der sich viele Arten von Wassergeflügel und Sumpfflora angesiedelt haben. Nach weiteren 20 Jahren werden auch die letzten Flecken und Streifen festen Landes versunken sein. Von Kupferdreh bis Steele dehnt sich dann über viele Kilometer hin ein neuer großer See, ohne dass ein Spatenstich dafür getan worden ist."

Senkungsteich, Foto © U. Eitner Foto © U. Eitner

 

Hinterlassenschaft des Bergbaus


Blick auf einen der durch Bergsenkung entstandenen Teiche an der Wuppertaler Straße.

Herkulesstaude, Foto © U. Eitner Foto © U. Eitner

 

Unterwegs in der Heisinger Aue


Der Herkulesstaude mit ihren attraktiven weißen Riesenblüten sollte man besser nicht zu nahe kommen. Mit Schafbeweidung und Baumbepflanzungen versucht man ihr Wachstum einzudämmen.

Altarm der Ruhr, Foto  © U. Eitner Foto © U. Eitner

 

Altgewässer in der Heisinger Aue


Altarm der Ruhr - wertvolles Rückzugsgebiet für viele Arten.

Große Nasswiesen, Foto © U. Eitner Foto © U. Eitner

 

Wiesen in der Heisinger Aue


Die großen Nasswiesen werden erst nach der Brutzeit der Wiesenvögel gemäht.

Hochwasser, Foto © U. Eitner Foto © U. Eitner

 

Hochwasser


Die Überflutung der Aue bietet Schutz vor Hochwasser und fördert die Selbstreinigung.

Großmuschel, Foto © U. Eitner Foto © U. Eitner

 

Intakte Flussaue fördert Selbstreinigung


Sogar Großmuscheln, Najaden genannt, gibt es wieder in der Ruhr. Im antiken Griechenland bürgten Najaden, die Flussnymphen, für die Reinheit des Wassers.

Haubentaucher, Foto © U. Eitner Haubentaucher, Foto © U. Eitner

 

Vogelschutzgebiet NSG Heisinger Bogen"


Das Vogelschutzgebiet wurde in den 1930er Jahren direkt mit dem Baldeneysee angelegt.

Hier gibt es Gelegenheit, Wasservögel aus nächster Nähe zu beobachten. Haubentaucher, Enten und Rallen sind an Menschen gewöhnt und zeigen wenig Scheu. Aber auch seltenere Arten, wie Krickente, Zwergtaucher und die heimlich lebende Wasserralle, fühlen sich hier wohl.

Mit etwas Glück kann man auch den Eisvogel beobachten, der hier sein Revier hat.

In der Graureiherkolonie werden im Frühjahr die Nester ausgebessert, 70 - 80 Brutpaare ziehen hier jährlich ihren Nachwuchs groß, auch Kormorane brüten hier seit einigen Jahren.
Beim Kormoran spalten sich die Meinungen. Der große Vogel war bei uns fast ausgerottet. Nur durch konsequente Unterschutzstellung haben sich die Bestände erholt. Inzwischen fordern Fischer und Angler in einigen Bundesländern wieder lautstark den Abschuss des Kormorans, weil sie um ihre Erträge fürchten. Im Heisinger Vogelschutzgebiet wurde für die Anliegen des Naturschutzes und die Interessen der Fischerei eine Lösung gefunden. Während der Anzucht der jungen Fische werden die Fischteiche vom Fischereiverein für 6 Wochen mit Netzen bespannt.
Auch neue Vogelarten haben sich angesiedelt - so die Kanadagans aus Nordamerika, die bei uns vor etwa 80 Jahren von Parkbesitzern eingeführt wurde. Sie kommt in ihrem neuen Lebensraum bestens zurecht und hat sich inzwischen in Deutschland fast überall angesiedelt.
Ebenso die Nilgans, eine afrikanische Gans, die von holländischen Geflügelzüchtern gehalten wurde und sich in den letzten Jahren immer weiter nach Osten zu uns ausbreitet.

Karte © Openstreetmap.de Karte © Openstreetmap.de

 

Karte des Vogelschutzgebiets


 

Das Vogelschutzgebiet ist mit öffentlichen Verkehrsmitteln gut zu erreichen - die Wege sind eben und auch für Rollstuhlfahrer geeignet.

Infotafel Vogelschutzgebiet Foto © U. Eitner Foto © U. Eitner

 

Schautafel informiert über Vogelarten im Vogelschutzgebiet

 

Die Informationstafel wurde mit Hilfe des NABU Ruhr und Spenden Heisinger Bürger erneuert, nachdem die alte durch Vandalismus zerstört wurde.

VSG Heisinger Bogen, Foto © U. Eitner Foto © U. Eitner

 

Unterwegs im Vogelschutzgebiet

 

Die üppig wuchernden Ufergehölze werden an einigen Stellen zurück geschnitten, um Besuchern Einblicke vom Fußweg zur Beobachtung der Wasservögel zu ermöglichen.

Foto © Klaus Grebe Foto © Klaus Grebe

 

Die Blässralle - ein echter Schwimmvogel unter den Rallen


Zwischen ihren Zehen besitzt die Blässralle breite Schwimmlappen.

Eisvogel, Foto © Helmut Schulte Foto © Helmut Schulte

 

 

 

 

 

Eisvogel meldet sich zurück


Seit mehr als 20 Jahren ist er an der Ruhr in Essen wieder heimisch. Mit etwas Glück kann man den farbenprächtigen Vogel in seinem Revier beobachten - wie ein blauer Diamant jagt er pfeilschnell über das Wasser.

Graureiher, Foto © Corinna Gutmann Foto © Corinna Gutmann

 

Graureiher - heute keine Seltenheit mehr


Durch Unterschutzstellung ist auch der Graureiher an der Ruhr wieder ein häufiger Vogel geworden.

Graureiherkolonie, Foto © U. Eitner Foto © U. Eitner

 

Graureiherkolonie


Graureiher lieben es gesellig - schon im zeitigen Frühjahr beginnt die Besetzung der Nester.

Kormoran, Foto © U. Eitner Foto © U. Eitner

 

Kormoran


Europaweit profitierte besonders der Kormoran von der Unterschutzstellung. Teichwirte klagen über Verluste. An naturnahen Gewässern, wo Fische ausreichend Deckung finden, wird der Kormoran jedoch nicht zum Problem. Im Vogelschutzgebiet kann man ihn inzwischen das ganze Jahr über antreffen.

Kanadagans, Foto © U. Wienands Foto © U. Wienands

 

Kanadagans


Neben der erfolgreichen Rückkehr einiger Vogelarten gibt es auch Vögel, die sich bei uns neu angesiedelt haben. Kanadagänse sind inzwischen überall an der Ruhr zu beobachten. Sie bleiben auch im Winter bei uns.

Nilgänse, Foto © U. Eitner Foto © U. Eitner

 

Neubürger - Nilgänse


Auch die bunte Nilgans kommt mit unserem Klima gut zurecht. In unseren Breiten gab es sogar schon im Januar erfolgreiche Bruten.

Mitglieder der Arbeitsgruppe Ornithologie im NABU Ruhr beobachten die Vogelwelt in Essen und Mülheim, u. a. im Rahmen der Wasservogelzählung, einem internationalen Forschungsprojekt.

Sonnenaufgang am Baldeneysee, Foto © U. Eitner Sonnenaufgang am Baldeneysee, Foto © U. Eitner

 

Wasservogelzählung


Im Winterhalbjahr werden in Essen und Mülheim monatlich die Wasservögel gezählt. Wer sich für Vögel begeistert und bereit ist, am Wochenende auch mal früh aufzustehen, kann gern mitmachen - Fernglas und wetterfeste Kleidung empfehlenswert.

 

Telefonische Anmeldung

in Essen bei Volker Meyer  in Mülheim bei Jürgen Pern

Öffnungszeiten Geschäftsstelle Waldlehne 111 in Essen

Di und Do 10 - 14 Uhr

Öffnungszeiten Büro Mülheim

Mi 10 - 14 Uhr

Korken und Handys können während der Öffnungszeiten von Haus Ruhrnatur abgegeben werden.

Voßgätters Mühle, Foto © Ullrich Wienands, NABU Voßgätters Mühle, Foto © Ullrich Wienands, NABU
Foto © NABU, U.van Hoorn Zum NABU Vogeltrainer
Erdköten, Foto @ C. Ruhrmann Mitglied im NABU werden
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