Kröten kommen in Gedichten und Sprüchen immer schlecht weg.
Warum das so ist, bleibt schleierhaft, denn wir finden, dass Kröten ausgesprochen niedliche Tiere sind. Mit ihren goldenen Augen und ihrem behäbigen Verhalten haben sie sich im Sturm einen Platz in unseren Herzen erobert.
Sie müssen sich im März eines jeden Jahres selbst davon überzeugen! Kommen Sie mit auf eine Exkursion oder helfen Sie mit, Kröten zu schützen.
Wir helfen auch nicht nur Erdkröten sondern auch Fröschen und Molchen. Alle Amphibien sind bei uns in guten Händen.
Zu Beginn der Laichwanderung bauen wir in Essen an drei Stellen einen Schutzzaun auf, der die Tiere daran hindert, die Straße zu queren: In Schuir, an der Heisinger Straße (zwischen Stadtwald und Heisingen) und in Bergerhausen. An der Schellenbergstrasse im Bereich des Borschbachs in Bergerhausen/Stadtwald wird eine temporäre Straßensperrung vorgenommen. Die Straße wird in den Abend- und Nachtstunden für den Verkehr gesperrt, so dass die Kröten und Frösche dort ungehindert wandern können.
Bauen wir einen Schutzzaun auf, ist das ein mehrstündiges, sportliches Engagement, das auch nicht ungefährlich ist. Wir arbeiten direkt am Straßenrand. Spätestens nach diesem Einsatz weiß man, dass Amphibien es bei einer Straßenüberquerung wirklich schwer haben.
Wenn genügend Helfer mit dabei sind, ist das schnell geschafft und man kann noch nette Gespräche führen.
Warum sollte man Kröten und Frösche schützen, fragt man mich immer wieder.
Kröten und Frösche sind nicht nur Tiere, die wir aus ethischen Gründen schützen sollten, ökologisch betrachtet sind Amphibien Lebewesen unserer Lebensgemeinschaft. Je mehr Arten in dieser Gemeinschaft verknüpft sind, desto stabiler ist das System und kann Umweltveränderungen besser begegnen. Wenn wir keine Amphibien mehr hätten, würden sich andere Arten dezimieren, die mit Amphibien in Verbindung stehen; letztendlich wäre auch der Mensch betroffen.
In Essen haben wir viele Kröten und Frösche, besonders in der südlichen Hälfte Essens sind viele Amphibien zur Zeit der Krötenwanderung unterwegs auf den Straßen. Darauf können wir stolz sein, dass wir eine Natur haben, in der die Feuchtlufttiere ihren Lebensbereich finden.
Wenn man einmal in die Krötenaugen geschaut hat und Zuneigung gefasst hat, schützt man Kröten und Frösche auch einfach deshalb, weil man das schützt, was man liebt.
Darum arbeiten wir daran, dass es mehr Krötenliebhaber geben wird. Vielleicht kommen Sie im nächsten Jahr mit auf eine Krötenexkursion. Dort Vorsicht: Verliebensgefahr!
Und falls Sie schon verliebt sind: Wir freuen uns immer über aktive Mithelfer! Kontaktieren Sie uns! Am besten direkt zu Beginn eines neuen Jahres. Dann stehen wir Krötenschützer in den Startlöchern.
Hier einige Impressionen zum Zaunaufbau in Heisingen im März 2015
Wenn Sie wissen wollen, wo überall in Deutschland Krötenzäune installiert werden, informieren Sie sich hier.
Amphibienzäune stehen, Helferlisten fast komplett
11.03.2021
Liebe Mitglieder und Freunde des NABU Ruhr,
es ist wie jedes Jahr: Anfang März sind die ersten Kröten und Frösche zu ihren Laichgewässern unterwegs und ja, auch wie jedes Jahr haben die Aktiven der Amphibien-AG des NABU Ruhr bereits ihre Schutzzäune an den Straßen aufgebaut, um Kröten, Frösche und Molche vor dem gefährlichen Straßentod zu retten.
Etwas ist 2021 aber ganz anders. „Wegen der Corona-Pandemie konnten wir nicht wie sonst mit vielen helfenden Händen die Zäune aufbauen, sondern mussten dafür ausgeklügelte Dienstpläne erstellen – und leider können wir auch keine Zaun-Exkursionen für Erwachsene und Kinder anbieten!“ bedauert Cora Ruhrmann, Leiterin der Amphibien-AG des NABU Ruhr. „Die Schutzzaun-Betreuung läuft aber wie üblich über eine Datenbank, dort können auch noch neue Helfer*Innen einsteigen – nach fachkundiger Einführung natürlich. Gesucht werden aber höchstens noch Freiwillige für die Morgendienste an der Wuppertaler Straße.
Doch auch ohne Zaun kann man natürlich überall spontan Amphibien über die Straßen helfen, mit Schutzweste und Eimer, wo immer man solche Hotspots entdeckt.
Ansonsten empfiehlt die Amphibien-AG, möglichst viele Kleingewässer in Gärten anzulegen. „Gerade angesichts zunehmender Dürren sind Kröten, Frösche und Molche immer mehr durch Trockenheit bedroht“, so Cora Ruhrmann. Bekanntlich sind Amphibien für ihre Fortpflanzung auf Gewässer angewiesen. Doch oft verschwinden kleine Gewässer, nicht nur durch Dürre, sondern auch durch Baumaßnahmen, oder sie werden aus gestalterischen Gründen auf Privatgrundstücken trockengelegt.
Wer nun inspiriert ist und gleich zur Tat schreiten möchte, sollte dies natürlich nicht ohne die nötigen Vorkenntnisse tun. Das Wichtigste: Kein Fischbesatz und keine Enten: Diese fressen Kröten-, Frosch- und Molchlaich. Seerosenblätter dagegen werden gerne als Sonnenterrasse genutzt. Vor allem aber: Fischen Sie keine Amphibien oder deren Laich aus der Natur ab, dies ist in Deutschland verboten! Hilfreiche Tipps, was man beim Anlegen eines Gartenteichs für Amphibien beachten sollte, gibt der LBV auf der Seite Gartenteich – hier wohnt die Erdkröte.
Auch in der Geschäftsstelle des NABU Ruhr gibt es passendes Info-Material, wie z. B. die NABU-Broschüre „Frösche, Kröten und Molche – Leben im Wasser und an Land“ gegen eine Gebühr von 2,50 €. Anfragen bei Interesse über www.nabu-ruhr.de/kontakt/, ausführliche Infos zur Amphibien-AG unter www.nabu-ruhr.de/arbeitsgruppen/amphibien/.
Mit
freundlichen Grüßen
Susanne Erbach
NABU
Regionalverband Ruhr e. V.
Waldlehne 111
45149 Essen
0201 - 7 10 06 99
E-Mail: info@nabu-ruhr.de
www.nabu-ruhr.de