An der Laupendahler Landstraße in Essen-Werden soll ein durch den Ruhrverband vorgenutzter Steinbruch an den Deutschen Alpenverein (DAV) verkauft werden, in dem der Uhu seit etwa 10 Jahren erfolgreich brütet. Durch die Nutzung als Kletterwand fürchtet der NABU um den Fortbestand der größten Eulenart Essens.
Rainer Soest, der den Steinbruch im Namen des NABU Ruhr und der Stadt Essen als Naturschutzwächter betreut, ist besorgt: „Wir sprechen hier höchstwahrscheinlich von dem ersten Uhurevier in ganz Essen seit etwa 100 Jahren.“
Der Uhu, die größte Eule weltweit, war lange Zeit durch Verfolgung und Abschuss in ganz Deutschland fast ausgerottet * und hat sich erst seit etwa 30 Jahren, durch Wiederansiedlungsprogramme, die z. B. in der Eifel stattgefunden haben, auch in Essen langsam wieder ausgebreitet. Momentan gehen wir von etwa 3-4 Uhurevieren in ganz Essen aus. Wobei der Standort in Werden der älteste ist.
Zum ersten Mal vor 10 Jahren bemerkte Rainer Soest, im Rahmen seiner Tätigkeit als Naturschutzwächter die Uhubrut in diesem Steinbruch. Seitdem betreut er mit der AG Eulen des NABU Ruhr den Brutplatz im Einvernehmen mit der UNB und dem Ruhrverband. Dazu zählen sowohl die jährlichen Kontrollen des Brutplatzes auf Bruterfolg, die Überwachung des Steinbruchs zum Schutz der Brut, als auch Pflegearbeiten zum Eindämmen der Sukzession durch freihalten der Steinwände auf dem Gelände, denn der Uhu brütet am liebsten in Felsnischen, die nicht überwuchert sind, damit seine Brutnische nicht von Feinden wie Fuchs und Waschbär erreicht werden kann.
1 bis 4 Jungvögel hat das standorttreue Uhupaar hier jährlich großgezogen und damit maßgeblich zur Ausbreitung und dem Erhalt dieser streng geschützten Vogelart bei uns in Essen beigetragen.
Frauke Krüger, 1. Vorsitzende des NABU Ruhr, ergänzt: „Auf Grundlage der ökologischen Wertigkeit und artenschutzrechtlichen Bedeutung des Steinbruchs für eine streng geschützte europäische Vogelart sehen wir den langfristigen Schutz als oberste Priorität. Warum bisher eine Unterschutzstellung in Form eines Naturschutzgebietes oder eines Geschützten Landschaftsbestandteils seitens der Stadt nicht in Erwägung gezogen wurde, ist nicht verständlich. Wir fordern die Verwaltung daher auf, dieses wertvolle Stück Stadtnatur unter Schutz zu stellen, statt es für artenschutzwidrige Freizeitaktivitäten freizugeben.“
Obwohl das Gelände aus Sicherheitsgründen umzäunt ist, hat Rainer Soest in seiner Tätigkeit als Naturschutzwächter fast jährlich mit illegalen Kletterern zu tun gehabt, die sich weder an das Kletterverbot noch an den Artenschutz gehalten haben. Von behördlicher Seite ist trotz mehrfachen Anzeigens wenig unternommen worden, um den Verstößen Einhalt zu gebieten. Ein Sachverhalt der wenig Hoffnung macht, dass der Brutplatz für den Uhu beim anstehenden Verkauf erhalten bleibt. In einer Stellungnahme an die Untere Naturschutzbehörde bittet der NABU Ruhr die Stadtverwaltung ihre Position zu überdenken, um den nachhaltigen Schutz des Uhus in Essen sicher zu stellen. Nicht zuletzt durch die Schutzbemühungen des NABU konnte dieser Brutstandort bisher erhalten werden.
Das könnte jetzt aber mit dem geplanten Verkauf an den DAV ein jähes Ende nehmen. Der Steinbruch in Werden ist nachweislich für die Vereinbarkeit von Uhuschutz und Kletterei, wie es z. B. in einem Steinbruch in Wülfrath, dem Bochumer Bruch, praktiziert wird, zu klein. Der Uhu reagiert während der Brutzeit auf menschliche Störungen, insbesondere, wenn sie dem Brutplatz zu nahekommen, sehr empfindlich und so manche Brut ist aus diesen Gründen schon aufgegeben worden. Die geforderte Schutzzone von 100 Metern um die Uhubrutnische herum würde die Kletterei in diesem Steinbruch ganzjährig unzulässig machen, egal, in welchem Teil der Wand der Uhu gerade brütet.
* https://www.nabu.de/tiere-und-pflanzen/aktionen-und-projekte/vogel-des-jahres/2005-uhu/02775.html
Nach langer Zeit gibt es endlich wieder ein Steinkauzpärchen im Essener Nordwesten.
Auf einem betriebsamen Reiterhof in Essen-Dellwig haben sich die Käuze von selbst wieder eingefunden und haben dort dieses Jahr zum ersten Mal erfolgreich gebrütet.
Darauf hat Uwe van Hoorn, wohnhaft in Essen-Borbeck und Ornithologe beim NABU Ruhr, schon seit Jahren gehofft und ist jetzt überglücklich nach einem Tipp des Hofpächters den kleinen Eulenvogel selbst beobachten zu können.
Etwa amselgroß, überwiegend dämmerungs- und nachtaktiv, wird der Eulenvogel nur von wenigen Menschen wahrgenommen.
Lange Zeit waren die Steinkäuze im Essener Norden fast auf jedem landwirtschaftlichen Hof anzutreffen und haben den Bauern so ganz nebenbei geholfen, die Mäuse und Großinsekten klein zu halten.
Leider kämpft der Kauz seit etwa 30 Jahren in Essen um sein Überleben. Die Bestände nahmen immer mehr ab und heute gibt es nur noch 6-8 Brutpaare, die meisten davon im Essener Süden. Die Gründe für die Abnahme sind vielfältig, aber einer ist ziemlich augenfällig: die Bekämpfung der Mäuse und Ratten mit Gift. Werden auf einem Hof viele Giftköder ausgelegt, gibt es einerseits für den Kauz zu wenig Nahrung und anderseits besteht eine indirekte Vergiftungsgefahr. Zum Glück werden auf dem besagten Reiterhof keine Köder ausgelegt, sodass dem Steinkauz hier dieses Problem erspart bleibt.
Auch Rainer Soest, von der AG Eulen des NABU Ruhr, freut sich über die Wiederbesiedlung des alten Standortes in Dellwig. Damit der kleine Eulenvogel sich im Essener Norden weiter ausbreiten kann, hat die Arbeitsgruppe zeitnah eine künstliche Nisthilfe auf dem nächstgelegenem Hof angebracht. Interessierte Landwirte oder Hofbesitzer, die diese Aktion unterstützen wollen, und eine Steinkauznisthilfe haben möchten, können sich in der NABU Geschäftsstelle unter der Nummer 0201-7 10 06 99 melden.
Der Mai brachte die erste große Überraschung bei den Brutvögeln in Essen: Mitarbeiter der Greifvogelgruppe entdeckten bei einem ihrer Kontrollgänge im Essener Süden ein Neuntöterpärchen, dass danach regelmäßig wieder von Mitgliedern des NABU Ruhr beobachtet werden konnte.
Als die Entdecker und weitere Mitglieder des NABU Ruhr am 24.06.2020 fütternde Altvögel beobachteten, war klar, dass die Vögel erfolgreich gebrütet hatten.
Am 26.06.2020 stellte Uwe van Hoorn bei einer ausgiebigen Kontrolle fest, dass die Altvögel mindestens zwei Jungvögel in der Deckung mit Insekten versorgten.
Dies ist nach Kenntnis der Ornithologen die erste Brut von Neuntötern in Essen seit 35 Jahren. Damals brüteten die Neuntöter auf einer Streuobstwiese der NAJU Essen/Mülheim unweit der diesjährigen Brut.
Geradezu sensationell war eine weitere Entdeckung: Ende Mai entdeckte Daniel Hering ebenfalls im Essener Süden einen Wiedehopf. Schon im vergangenen Jahr war ein Wiedehopf in Essen an anderer Stelle von einem Anwohner gefilmt worden, der aber offensichtlich zu den umherstreifenden Nichtbrütern gehörte und so ging man davon aus, dass dies auch so eine Beobachtung sei.
Als Mitte Juni Daniel Hering und Rainer Soest jeweils zwei Wiedehopfe entdeckten, die Letzterer auch fotografieren konnte, kam Brutverdacht auf.
Das ist nach 43 Jahren wieder die erste Brut in Nordrhein-Westfalen. Eine Sensation für die Essener Ornithologen.
In den letzten Tagen gab es durch Daniel Hering und Uwe van Hoorn weitere Beobachtungen von Altvögeln, sodass die Hoffnung auf eine Zweitbrut besteht. Der Brutplatz wird selbstverständlich nicht veröffentlicht, um Störungen durch Fotografen usw. zu vermeiden.
Ulrich Flinkow ist als Hobbyfotograf regelmäßig in der Heisinger Ruhraue
unterwegs. Am 11.02.2016 sind ihm diese wunderschönen Aufnahmen eines
Eisvogelmännchens gelungen, die er uns freundlicher Weise zur Verfügung stellt.
Auf einer Fläche im Essener Krupp-Gürtel ist der erste Flußregenpfeifer schon wieder im Revier. In der Bildfolge ist eine typische Verhaltensweise festgehalten - „eine Kombination von Tanzschritt und böse Gucken" - auf Foto 2 besonders gut zu erkennen.
Fotos © U. van Hoorn, aufgenommen am 13.04.2015.