von Dr. Klaus Grebe, Essen
Mensch und Baum sind aufs Engste miteinander verbunden. Dabei geht es nicht nur um die Bäume als Rohstoff- und Nahrungs-Lieferanten oder als Sauerstoff-Spender und Wasserspeicher: Viele Gedichte,
Märchen und Mythen zeugen von seelischer Verbundenheit, von Faszination und Ängsten, die die Menschen in der Nähe zum „dunklen Tann" erleben. Seltsame Wuchsformen regen unsere Fantasie an (Bild 1),
vor allem in Verbindung mit Düsternis und Nebel.
Die Bildserie zeigt Episoden aus dem Lebenszyklus von Bäumen. Dieser Zyklus kann bei einem einzelnen Baum bis über zweitausend Jahre umfassen. An den Jahresringen eines solchen Baumgiganten kann man
die ganze Menschheitsgeschichte seit der Zeitenwende markieren (Bild 2). Die Serie zeigt zunächst Fotos von Keimlingen der Buche (3) und des Redwood- Baums (5), und davon, was aus ihnen nach
Jahrzehnten (4) oder Jahrhunderten (6) werden kann.
Es folgen Wuchsformen (7, 8), Licht- und Schattenspiele (9 - 11) und Fotos von Bäumen auf dem Höhepunkt ihrer Lebenskraft (12 - 14), danach Phasen des Vergehens (16 - 26). Dies ist oft ein
langwieriger Prozess: Auch von Blitzeinschlägen hohl gebrannte Bäume haben oft noch eine starke Lebenskraft (20). Die Bilder 27 bis 29 zeigen verschiedene Stadien, in denen abgestorbene Bäume als
Grundlage für Ansiedlung und Wachstum ihrer Nachkommen dienen, bis sie restlos vergangen sind, aber auch dann noch lange als Hohlraum unter dem Wurzelwerk der Nachfolger sichtbar bleiben.
Zeugnisse von Bäumen gibt es nicht nur in Form von Kohle und Gesteinsabdrücken. An manchen Orten der Welt sind sie in „verkieselten Wäldern"(petrified forests) im Eins-zu-Eins - Zustand
erhalten, sodass man unter dem Mikroskop noch Einzelheiten der Zellstruktur erkennen kann. Das in Bild 30 gezeigt Exemplar hat vor etwa 250 Millionen Jahren gelebt.
So versinnbildlicht die Wuchsform des Astes in Bild 31 das Werden, Vergehen und Wiedererstehen als unendlichen Kreislauf, und Bild 32 den Baum als eine der Grundlagen des menschlichen
Lebens.